Special Features: Fails & Outtakes

Da bei einer solchen Reise auch ab und zu nicht alles glatt läuft, möchten wir euch an diesen Momenten auch teilhaben lassen. Nun also die Bilder, die es leider nicht in den offiziellen Teil des Blogs geschafft haben.

Die Stimmung, wenn man nachts um fünf in einem Graben stecken bleibt.
Von Russland nach Tansania und wieder zurück
Diese Frucht war aber auch wirklich, wirklich schwer (man beachte den Arm bitte nicht)
Wer hat Lust auf Schildkrötensuppe?
Da hat wohl jemand die falsche Seite erwischt.
Wo ist mein Hühnchen?
Ah, da ist es ja.
Ob auf dem Spielplatz…
… oder im Busch, Andrea ist immer online.
Beethoven im Schwimmbad gesichtet.
2000 Versuche später… 
Man beachte den Paparazzo in der linken oberen Ecke.
Mood des Tages…
rechts: Katha, glücklich nach der fetten Portion Hühnchen
links: Hendrik, traurig, da er nicht viel davon abbekam
Judiths Stimmung, nachdem sie erfuhr, dass sie keinen Alkohol probieren darf.
Shopping-Queen zu werden ist anstrengend.
Der Eimer steht perfekt…
Kilimanjaro macht Kinder froh und Erwachsne ebenso.
Der Gedanke daran, auf der Wippe zu verhungern…
…Verhungern könnte hier länger dauern.
Dem Unterricht folgten wir natürlich auch immer mit voller Konzentration.


Samstag, 23.02.

Noch nicht einmal das 4-Gänge-Menü verdaut saßen wir morgens schon wieder am reich gedeckten Frühstückstisch. Wir starteten unsere Safaritour extra früh um sieben Uhr, damit wir nicht gleich im kompletten Touristenstrom untergingen. Nach einer weiteren Fahrt entlang der „African Massage Road“ erreichten wir den Eingang des Nationalparks, Körper und Geist durch die Massage im Einklang. Gezahlt wird hier mehr oder weniger nach Hautfarbe: je heller desto teurer (Pech für Hendrik…). Demzufolge zahlten unsere tansanischen Freunde etwa 10% von dem, was wir hinlegen mussten. Natürlich hat dieses Vorgehen auch den Hintergrund, die lokale Bevölkerung zu unterstützen. Deshalb machten wir die Tour getrennt voneinander, denn sonst wären unsere Austauschpartner auch gleich noch als Touristen gezählt worden.


Vorbei an einem umgekippten Safariauto, einem kaputten Jeep inklusive leicht genervten Amerikanern und vielen Affen mit pinken Ä******, gelangten wir zu einer atemberaubenden Aussichtsplattform. Von dort konnten man den ganzen Nationalpark, einen massiven Krater mit See im Zentrum, überblicken. Es brauchte ein bisschen Ellenbogenarbeit, um einen guten Schnappschuss zu erlangen, doch schlussendlich haben wir doch alle ein Foto bekommen und es ging gleich in die nächste Runde. Auf dem Weg hinunter in den Krater (fast so schön wie die Massage von heute morgen) kamen uns weitere Tiere entgegen. Vor allem Gazellen gibt es hier zu Genüge, aber wir hatten auch das Glück, zwei Giraffen zu erspähen.

Angekommen im Tal erlebten wir sogleich das absolute Highlight des heutigen Tages: Simba (Kiswahili = Löwe) stapfte förmlich einen halben Meter an unserem Jeep vorbei, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Immer noch fasziniert von der eleganten Katze fuhren wir in Richtung des Nilpferdteiches. Auf dem Weg dorthin trotteten noch Elefanten an uns vorbei. Nachdem wir es endlich geschafft hatten, ein perfektes Bild zu bekommen, bei dem die Dickhäuter mit den Ohren wackelten, tuckerten wir weiter. Die Nilpferde hatten eher weniger Lust auf ein Fotoshooting und behielten ihre Köpfe lieber unter Wasser. 

Während wir an den vielen großen Zebraherden vorbeifuhren, grübelten wir über die Frage nach, ob diese Tiere nun weiß mit schwarzen Streifen oder schwarz mit weißen Streifen sind. Unterbrochen wurden unsere Überlegungen durch den Anblick eines Nashorns in der Ferne. Damit konnten wir neben dem Löwen, den Büffeln und dem Elefanten den vierten Vertreter der „großen Fünf“ abhaken. Jetzt fehlte uns nur noch der Leopard. Zwar konnten wir diesen auf der Fahrt zum Rastplatz auch nicht finden, dafür aber ein paar kleine Warzenschweine. Danach gab es erstmal eine gut gefüllte Lunchbox, bevor es durch ein kleines Wäldchen wieder aus dem Krater ging. Auf dem Rückweg stand noch ein riesiger Büffel am Straßenrand und erst beim zweiten Mal hinschauen merkte man, das dieser keine Zementstatue war, sondern einfach nur mit Schlamm verklebt. Das Quintett der „Big Five” konnten wir leider nicht vervollständigen, weil wir auch auf der Rückfahrt keinem der nachtaktiven Leoparden begegneten. 

Wie auf Knopfdruck begann es am Nachmittag plötzlich kräftig zu regnen. Die Challenge bestand nun darin, den Weg zurück zu unserer Unterkunft zu meistern. Jeep Nummer 1 schaffte es gerade noch so mit letzter Kraft, sich den Berg hoch zu kämpfen, während Jeep Nummer 2 auf halber Strecke liegen blieb. Unsere Austauschpartner hatten deshalb das große Vergnügen, den Schlammhügel hochzulaufen. Zum Glück hörte es nach einiger Zeit wieder auf zu regen, doch der Jeep musste trotzdem erstmal unten stehen bleiben. Völlig durchnässt erreichten wir schließlich die Kaffee-Farm, wo es gleich weiter mit dem UNO-Spielen ging. Der Lehrer Andrea war mal wieder völlig in seinem Element und strengte sich heute nochmal besonders an. Zum Abendessen labten wir uns wie gestern an einem schmackhaften 4-Gänge-Menü. Zum Schluss gab es noch eine kleine Überraschung von unseren Austauschpartnern: Wir alle erhielten die typischen Tücher, welche die Massei (tansanische Ureinwohner) hier immer tragen. 

Für alle die sich wundern, wieso wir bei der Menge an Essen hier noch nicht fett geworden sind, hier die logische Erklärung: Teil unserer Reisegruppe war der Personal Trainer Holzwarth, der jeden Abend aufs neue die Möglichkeit eines Workouts anbot. Des Weiteren wurde Katha täglich als lebendes Gewicht zum Bankdrücken ausgenutzt und Judith sorgte für die muskelentspannenden Massagen danach. Da diese Frage nun auch geklärt wurde und wir ab morgen nur noch im Auto, Flugzeug und Zug sitzen, wird dies unser letzter Tagesbericht gewesen sein. 

Hakuna Matata!

Freitag, 22.02.

Selbst der Hahn war diesmal noch am Schlummern, als wir uns heute früh um kurz nach fünf auf die Socken zum Frühstück machten. Die Challenge unseres letzten Frühstücks in unserer Unterkunft lautete, den dritten 1kg-Eimer der Erdnussbutter vollständig zu leeren. Für uns war dies natürlich eine Mission possible und den Eimer hinterließen wir ratze-putz ausgekratzt zurück. Schnell in den Minibus gehüpft, ging es sogleich zum (S)habibi-Express, mit dem es dann sechs Stunden Richtung Nationalpark ging. Es gab nur ein kleines Problem: die Lehrerin unserer Austauschschüler hatte aus Versehen einen Bus eher genommen und noch alle Tickets im Gepäck (gewundert, dass keiner von uns da war, hat sie sich anscheinend nicht). Zum Glück durften wir nach kurzem Gespräch mit dem Busfahrer trotzdem alle mitfahren.

Die Shabibi-Reise startete (wie auch schon unsere Busfahrt nach Dodoma) mit etwa zwei Stunden erotischen Musikvideos. Irgendwann wurde es dem Busfahrer etwas zu viel Arschgewackel und er schaltete um zum Actionfilm „Hitman”. 120 Minuten und 700 tote Agenten später begann die tansanische Ausgabe von „Familie im Brennpunkt”. Nach weiteren zwei Folgen dieser Sendung mit viel Drama, Geschwängerten und Toten erreichten wir endlich unser Ziel. Übrigens sammelten wir zwischendurch noch die Lehrerin ein, die an der nächsten Haltestelle zu uns umgestiegen ist. Wir wurden von unserem Fahrer abgeholt und brausten noch eine weitere Stunde mit zwei Jeeps durch die Prärie. Bei der hohen Geschwindigkeit kann man froh sein, dass wir alle heil im Restaurant ankamen.

Neben Hühnchen gab es auf der gesamten Speisekarte eigentlich auch nur noch mehr Hühnchen und zur Abwechslung ein Fischgericht. Da man es mit dem Fleischkonsum ja nicht übertreiben soll, entschieden wir uns fast alle für den Fisch, welcher sagenhaft lecker war. Ein Weiteres Highlight dieses Restaurants waren die Toiletten, denn wir hatten endlich die perfekte Toilette hier in Tansania gefunden. Es gab „echte” Sitze, Klopapier (wenn auch nicht dreilagig), Mülleimer, eine funktionierende Spülung, ein Waschbecken mit Wasser und sogar einen Ganzkörperspiegel. Zufrieden und glücklich machten wir uns auf zum letzen Stück unserer Reise.

Wir ratterten noch etwa eine halbe Stunde über die „African Massage Road”. Dem Namen entsprechend kann man sich bestimmt denken, was für eine angenehme Fahrt das war. Nach 300 überwundenen Höhenmetern, also hoch, runter, hoch, runter, …, erblickten wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Schon beim Aussteigen freuten wir uns natürlich riesig, diese Massage morgen noch zweimal spüren zu dürfen. Wir wurden herzlichst empfangen mit frischem Saft und einem feuchten Tüchlein wie nach einem langem Flug. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, starteten wir eine kleine Erkundungstour. Wir sind hier nämlich auf einer Kaffee-Farm und umgeben von tausenden Feldern. Der Ort ist sehr idyllisch und völlig abgeschnitten von der Außenwelt. W-LAN ist hier deshalb auch ein Fremdwort.

Zurück von unserem kleinen Spaziergang spielten wir weitere Runden UNO. Mit voller Konzentration und in Kampfhaltung versuchte der tansanische Lehrer (Andrea) jede Runde aufs Neue sein Glück und das Ganze war recht amüsant mit anzusehen. Vom Ruf der Küchenfrau unterbrochen begaben wir uns an den fein gedeckten Tisch. Das vier-Gänge-Menü startete mit einer leckeren Suppe aus Bananen und Zucchini. Es folgte ein frischer Salat und eine große Portion Reis mit Rindfleisch und einem Kokos-Curry. Abgerundet wurde das Ganze noch mit einem fruchtigen Obstsalat. Mit vollen Bäuchen ging es dann ins Bettchen, mit Vorfreude auf die morgige Safaritour.

Donnerstag, 21.02.

Die afrikanische Pünktlichkeit machte uns auch diesen Morgen wieder zu schaffen. Um acht Uhr plus eine Stunde rollte der Minibus los Richtung Stadtzentrum, wo die Shoppingtour begann. Wir schlenderten über den Markt vorbei an Bügeleisen, Colgate- Zahnpasta, Kleider für Damen mit ausladenden Hüften, vielen Döschen mit ominösem Pulver, Hanteln zum Pumpen und vielen weiteren Kleinigkeiten. Fündig wurden wir vor allem auf dem Lebensmittelmarkt, wo wir uns neben frischem Obst erstmal mit diversen Gewürzen eindeckten.

Den Geruch der Gewürze in der Nase ging es weiter zum zweiten Markt. Hier gab es vor allem Stoffe und Kleidung. Zur heutigen Shoppingqueen von Dodoma wurde mit einem deutlichen Punktevorsprung Hendrik gekürt. Es war etwas schwer, für ihn ein passendes Hemd zu finden, ohne dass es gleich beim ersten Mal Arme anheben zerreißt. „Less push ups a day would keep this problem away.“ Schlussendlich fand er trotzdem das perfekte Item und verliebte sich sofort in seinen neuen Style. Auch die anderen kauften sich Sandalen, Ohrringe und kunterbunte Stoffe. Die Muttis dürfen sich jetzt schonmal aufs Nähen freuen xD. Nach der vierstündigen Shoppingtour rasten wir ausgehungert zum Mittagessen.

Am Nachmittag gab es noch einmal die Gelegenheit, schwimmen zu gehen. Doch als wir die Anlage erreichten, war das Wasser völlig grün und kein einziger Badegast weit und breit zu sehen. Der Grund dafür war wahrscheinlich der extreme Regen der letzten Tage. Uns störte das aber nicht und wir sprangen voller Freude in die giftgrüne Brühe. Nur das ständigen Ausweichen vor den vielen toten Spinnen, Käfern und nicht identifizierbaren Gebilden war etwas nervig. Wir hatten richtig viel Platz, unsere Flossen zu bewegen. Das ganze nannte sich dann „Hendrik und die drei Meerjungfrauen“. Nebenwirkungen hatte die komische Veränderung des Wassers eigentlich nicht, wenn man mal von einer Person absieht. (siehe Bild…).

Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, doch wir hatten noch einen letzten Termin offen. Angekommen beim Haarstylisten wurde Judith sogleich in einen Stuhl gedrückt und die Frisöse begann voller Enthusiasmus, ihre Haare zu flechten. Sie freute sich wie ein kleines Kind, wahrscheinlich weil sie noch nie vorher solch weiches Haar berühren durfte. Völlig hibbelig durch die ganze Aufregung musst sie gleich zweimal neu ansetzen, bevor nach 30 Minuten dann doch ein wunderschönes Ergebnis entstand. Das Stylen kostete insgesamt sage und schreibe 80 Cent, doch wir waren gaben der jungen Dame ein Trinkgeld von 150%, worüber sie sich wahnsinnig freute. In Deutschland sollte man das lieber nicht tun, wenn man nicht unbedingt im dreistelligen Bereich landen will…

Mittwoch, 20.02.

Still und leise standen Hendrik, Franz und Katha heute eine halbe Stunde eher auf, um noch schnell Judiths böse Überraschung vorzubereiten. Als sie dann munter und fröhlich kurz nach acht aus ihrer Bude stapfte, erfasste sie sowohl von hinten, als auch von vorne eine gewaltige Wassermasse. Klitschnass durfte Judith dann auch an ihren Geburtstagstisch treten und ihre wunderschönen Erdnussbutter-Bananen-Toast-Torte bewundern (der dritte Eimer wird auch noch leer…). 

Die Torte im Magen setzten wir uns mal wieder in unseren geliebten Minibus und es ging zu unserem Rundgang durch das Parlament von Tansania. Pünktlich wie immer (nach afrikanischer Zeit xD) erreichten wir unser Ziel. Nachdem das Drama um Judiths nackte Schultern, welche angeblich viel zu erotisch wirkten, geklärt war und wir endlich einen Englisch sprechenden Führer gefunden hatten, ging es los. Zusammen mit einer etwa 60-köpfigen Grundschulklasse saßen wir in dem Plenarsaal und der nette Herr informierte uns etwa eine Stunde über den Aufbau des Saals und die Grundzüge tansanischer Politik. Wie sich dabei rausstellte, konnte der Gute doch nicht so wirklich Englisch und schlussendlich wechselte er zu Kiswahili. Die stickige Luft und der ständige Sprachwechsel führten schnell zum Herunterklappen der Augenlider.

Des Weiteren klingelte sein Handy genau neun mal während dieser Führung und jedes mal fing er an, ein Telefongespräch zu führen. Als wäre das noch nicht genug, sammelte er auf dem Weg durchs Parlament auch noch diverse Pokemons ein, um seinen Score bei Pokemon-Go zu verbessern. Den Klos haben wir natürlich auch einen Besuch abgestattet und man muss sagen, die Parlamentsklos stehen in der Rankingliste im Moment ganz weit oben (nur das Klopapier fehlte). Als die Führung beendet waren spazierten wir zurück zum Minibus und genossen die strahlende Sonne.   

Mittag speisten wir diesmal in einer Bar im Stadtzentrum. Das Besondere daran war, dass es ein riesiges Angebot von frischen Smoothies und Säften gab. Von “the amazing benefit of celery juice”, über “boost metabolism” bis hin zu “poor man’s viagra drink” war alles dabei. Letzteres ließen wir dann aber doch lieber sein und bestellten Mango-Passionsfrucht und einen sehr gewagten Smoothie aus Avocado, Walnüssen und Milch, in dem der Strohhalm förmlich stand (auch wenn es nicht der blaue Smoothie war). Während die anderen drei brav ihren gesunden Smoothie tranken, hatte Person vier mal wieder einen massiven Fisch an der Angel (Namen werden nicht genannt).

Nachdem wir uns mit Vitaminen vollgepumpt hatten, stand noch eine weitere Führung auf dem heutigen Plan. Wir durften dem Radiosender von Dodoma einen Besuch abstatten. Uns wurden alle Räume gezeigt, inklusive des Sendestudios. Es ist auch immer wieder interessant, wie manche Dinge hier in Tansania organisiert sind. Während die Dame am Mikrofon noch schnell das Wetter ansagte, suchte sie nebenbei schon das nächste Lied auf YouTube raus. Kostensparend ist diese Methode auf jeden Fall, ob das Ganze auch so legal ist, ist die andere Frage.

Zurück in der Schule stand noch eine wichtige Mission offen. Das Wasserbad von heute morgen war nur der harmlose Anfang von Judiths Geburtstag. Die Schüler hier nehmen das alles noch ein wenig ernster. Judith wurde an die Hand genommen und von Klassenzimmer zu Klassenzimmer geschliffen, wo jedes Mal eine neue Überraschung wartete. Erst kam der Papiermüll, dann das Wasser und zu Schluss das Kreidepulver. Wie ein kleines Schweinchen musste sie sich dann noch in der Pfütze suhlen, bevor sie einmal durch den Sand gerollt wurde. Das Beste kommt ja wie immer zum Schluss, was bei den Schülern die große Abfalltonne vom Abendbrot bedeutete. Der Tag war perfekt abgepasst, denn es gab lecker schleimigen Bohneneintopf mit Banane zum Dinner. Der Küchenchef war natürlich so nett und brachte gleich noch eine zweite Tonne voll mit Schlabber. Einmal untergetaucht in dem Bohnenbad und beworfen von den Schülern ringsherum ging es dann für Judith erstmal unter die Dusche. Leider ist die Technik noch nicht so weit, um Gerüche verschicken zu können, aber ich glaube, da sind die meisten Leser ganz froh drüber. Dies ist übrigens auch der Grund, weshalb keiner hier seinen Geburtstag verraten will, aber wenn man mal berechnet, läuft diese Prozedur bei 1000 Schülern mindestens einmal pro Tag ab. Also falls man mal nach Tansania kommt, sollte man lieber nicht seinen Geburtstag verraten, denn dieser Spaß ist hier weit verbreitet. Judith wird ihren siebzehnten Geburtstag wohl nicht so schnell vergessen und es war für alle ein entzückendes Erlebnis.

Dienstag, 19.02.

Der Wecker riss uns kurz nach fünf aus unseren kuriosen und schockierenden Träumen (Nebenwirkung der Anti-Malaria-Tabletten). Judith schlummerte jedoch weiter friedlich vor sich hin, während die anderen die erste von gefühlt weiteren 50 Mahlzeiten verschlangen. Kaum verwunderlich, dass wir heute schon den dritten 1kg-Eimer Erdnussbutter anbrachen. Fünf Minuten vor Abfahrt kam auch endlich Judith in den Essenssaal gestürmt und stopfte sich ein Erdnussbutterbrot mit Honig in den Mund. Doch die Eile war umsonst…Wie wir feststellen mussten, kam unser Minibus nicht wie erwartet um sechs sondern erst halb neun. Abgesehen von Katha, die sich nochmal aufs Ohr haute, waren leider alle viel zu wach, um nochmal ins Land der Träume zurückzukehren. Daraus lernten wir, Kommunikation ist das A und O hier und geht trotzdem ständig schief.

Auf der Straße, welche vor einigen Jahren von Chinesen erbaut wurde, fuhr es sich diesmal ganz gemütlich und das Frühstück lag ja (leider) auch schon eine Weile zurück. Unser Ziel war diesmal das Krankenhaus von Dodoma, da wir unsere Austauschpartnerin Caroline besuchen wollten, die immer noch bzw. schon wieder an einer Gehirnerschütterung litt. Da wir sie leider nicht sehen durften, machten wir stattdessen einen Abstecher zu den Toiletten im Krankenhaus. Die Hoffnung, dass diese besser seien als die normalen Pisslöcher hier, schwand schnell, denn es gab nicht mal fließendes Wasser. Mit neuen Erkenntnissen düsten wir zurück zum Ausgangspunkt unseres eher sinnlosen Trips und endlich kam die Sonne auch mal wieder zum Vorschein.

Etwas frustriert, aufgrund der unnötigen Tour, gab es erstmal ein zweites Frühstück (wer hätte es gedacht). Die Zeit bis zum Mittagessen überbrückten wir mit weiteren Runden UNO. Gleich danach machten wir uns auf den Weg in die Grundschule im Nachbardorf Ihumwa. Warnung: die folgende Beschreibung könnte auf einige Leser verstörend wirken. Wir wurden von den Kiddis umzingelt, an den Haaren gezogen, angebrüllt und es gab Prügeleien, um einen Platz in unsere Nähe zu ergattern. Das Ganze war allerdings nicht böse gemeint, sondern die Kinder waren einfach nur interessiert an uns und total neugierig. Die Gummibärchen ließen wir diesmal aber doch lieber in den Taschen, um eine mögliche Massenschlägerei zu vermeiden.

Da wir am Nachmittag noch viel Zeit hatten, begaben wir uns ein weiteres Mal in die St. Peter Claver Highschool. Die beiden Geo-Gurus posierten vor der Tafel, vollgeschrieben mit kryptischer Geographie. Derweilen begannen die Herren der Schöpfung, mit einigen Schülern Fußball zu spielen. Dazu sollte erwähnt werden, dass der “Ball” ein zusammengeschnürtes Bündel aus alten Socken und Boxershorts war (Not macht erfinderisch xD). 

Als wir die (vorerst) letzte Mahlzeit zu uns nahmen, brach die Hölle los. Es schüttete, als gäbe es kein Morgen und die Lautstärke der Konversationen musste auf Diskoniveau angehoben werden. Als dann auch noch der Strom für längere Zeit ausfiel, gaben wir klein bei und verschwanden zurück ins Land der kuriosen Träume.

Montag, 18.02.

Und ein weiterer Tag begann, geweckt von den lieblichen (nicht) Stimmen der Vögel. Motiviert von den Strahlen der Sonne tuckerten wir mal wieder Richtung Dodoma, um uns die St. Ignatius Primary School anzuschauen. Die Grundschule wird ebenfalls von den Jesuiten betrieben und dort lernen ca. 600 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren. Nachdem wir die Schulleiterin, eine Nonne, kennengelernt hatten, machten wir einen kleinen Rundgang durch die Schule und besuchten unterschiedliche Klassen. Disziplin und Ordnung stehen hier an erster Stelle.

Gegrüßt und geantwortet wird an dieser Schule nur im Chor und bei vielen der kleinen Kinder hat man das Gefühl, dass sie nicht einmal genau wissen, was sie hier überhaupt machen. Zuckersüß waren sie trotzdem alle. In jedem Klassenraum betonte die Schulleitern extra noch, wer sich in Mathe anstrenge (Herr Klüser – grinsend), darf bestimmt auch einmal nach Deutschland reisen. 

Des Weiteren machten wir einen kurzen Abstecher in die Kinderkrippe, wo wir alle viel Spaß hatten. Die Kids im Alter von zwei bis drei Jahren wollten sich von jedem von uns hochheben lassen und Flieger spielen. Damit wäre das Workout für den heutigen Tag auch erledigt. Kleiner Tipp am Rande: Biceps Curls mit kleinen Kindern sind immer eine Alternative, falls mal kein Gym in der Nähe ist. Lustig war es auf alle Fälle und die vielen Kinderaugen haben um die Wette gestrahlt. 

Nassgeschwitzt vom vielen Toben fuhren wir zurück ins Stadtzentrum und machten einen kleinen Abstecher zu einem typischen Supermarkt. Was auffällt: etwa 40% der Regale sind gefüllt mit Colgate Zahnpaste (no product placement) und Frittieröl, ganz nach dem Motto “Erst den Zahn mit Öl verschmutzen, danach mit Colgate putzen”.

Unser heutiges, ausnahmsweise kurzes Tagesprogramm war damit auch schon wieder beendet. Nach mehreren Spielrunden (sowohl UNO als auch das tansanische Steinewerfspiel), unterhielten wir uns mit allen Teilnehmern über unsere bisherigen Erlebnisse, Erfahrungen und Probleme. Als Fazit kann man sagen, dass wir uns trotz einiger Verständigungsprobleme (R=L) inzwischen sehr wohl fühlen und dass wir die Zeit hier genießen. Mitten in der Diskussion schlug das Wetter dann plötzlich um und es schüttete zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Afrika wie aus Eimern.

Spontan beschlossen wir, noch den Schulfriseur zu besuchen, um Hendriks Mähne zu stutzen. Auf dem Weg zur Schule wurden wir so nass, dass das Haarewaschen vor dem Frisieren überflüssig wurde. Der Friseur von St. Peter Claver schien sehr glücklich über blondes Haar und die Möglichkeit, mal eine interessantere Frisur zu schneiden als die Igelfrisur der Schüler. Obwohl alle ihn dazu drängten, wagte Franz es nicht, sich unter die Rasierklinge zu legen und sich von seinen wallenden Locken zu trennen. Hübsch gemacht (Franz nicht…) ging es dann wieder zurück in unsere Unterkunft.

Sonntag, 17.02.

Die Hunde bellten, der Hahn krähte, das Schnarchen im Nebenzimmer stoppte und der Sonntag begann. Das Omelett zum Ende der Woche durfte natürlich auch nicht fehlen, bevor es dann um neun in die Messe ging. Der kleine Junge in Pfadfinderkleidung machte auch brav seinen Job, indem er die Schüler in die hintere Reihe verwies, die schliefen. Nach der doch recht amüsanten Messe mit Wolfsgeheul und Papageiengeschrei des Chors ging es auf zur zweiten Messe.

Die Kindermesse in Dodoma findet jeden Sonntag für Jungs und Mädchen im Alter von etwa fünf bis zehn Jahren statt. Als wir dort mit unserem Minibus ankamen, kamen schon von weitem die Masse an Kindern angerannt. Spätestens als dann die deutschen Gummibärchen ausgepackt wurden und wir die Kameras auspackten, gab es für die Meute kein Halten mehr. Mit den vollgesabberten und klebrigen Patschehändchen wurden mal wieder unsere Haare durchwuschelt. Jeder wollte auf den Bildern präsent sein, was die eine oder andere Rangelei auslöste. Es war wirklich schwierig, uns von dem großen Ameisenhaufen zu lösen, auch wenn einige Kinder heute leider kein Foto bekamen.

Die Messe war wirklich atemberaubend und für uns alle eine der besten Messen, die wir je erlebt haben. Das Ganze muss man sich eher wie eine kleine Kinderdisco vorstellen mit etwa 400 Kindern, wobei der Chor tosende Kirchensongs singt. Die Kids versuchen, sich im Vater Unser gegenseitig zu übertrumpfen und das Motto lautet hier, je lauter und schriller, desto besser. Nach der Verabschiedung und dem Schütteln von gefühlt tausend Kinderhändchen ging es mit dem Kleinbus wieder auf die Piste.

Auf dem Mittagsmenü stand heute ein All-you-can-eat Buffet im Stadtzentrum (zur Freude Kathas). Für umgerechnet 3,50€ gab es für alle eine ordentliche Portion mit Nachschlag. Erklären, was es gab, muss man, glauben wir, nicht mehr – Hühnchen. Die Challenge, ein Kilogramm Hühnchen innerhalb 24 Stunden zu essen, war zumindest laut Hendrik damit erfüllt. Wer diese Challenge meisterte, muss wahrscheinlich auch nicht mehr erwähnt werden. Mit vollgefülltem Magen machten wir uns auf den Weg ins Schwimmbad. 

Um nicht gleich unterzugehen, warteten wir noch einige Zeit, bevor wir uns in den Pool schmissen. Auch diesmal waren nur etwa 30% der Badegäste fähig zu schwimmen, eine Steigerung von bestimmt 10%. Deshalb sollte man in afrikanischen Schwimmbädern die flachen Stellen meiden, wenn man nicht ständig einen Fuß im Gesicht oder einen Ellenbogen im Bauch haben möchte. Die Wasserakrobatik durfte diesmal natürlich auch nicht fehlen (an der B-Note kann trotzdem noch ein wenig gefeilt werden – Aussage einer Turnerin).

Samstag, 16.02.

Ganz nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm” wurden wir morgens wie immer durch lärmendes Gezwitscher geweckt. Auf dem Programm für den heutigen Vormittag stand der Besuch der privaten Farm des ehemaligen Ministerpräsidenten. Auch diesmal war unser Ziel wieder nur über die unbefestigten Schotterpisten zu erreichen. Das Frühstück machte sich auf der rasanten Fahrt direkt wieder bemerkbar. Zu einer kostenlosen Achterbahnfahrt sagt man aber trotzdem nie nein…

Angekommen auf dem Anwesen des Ministerpräsidenten warteten wir ewig auf unseren persönlichen Babysitter. Dieser Sicherheitsmann musste uns nämlich während unseres gesamten Rundgangs mit Adleraugen beobachten. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit körperlichen Ertüchtigungen auf einem alten Kinderspielplatz. Vom quietschenden Karussell über die wackeligen Schaukeln bis hin zur klapprigen Wippe war alles dabei (TÜV-geprüft natürlich!). Vom Geräusch der rostigen Schaukeln angelockt stieß dann auch endlich der Sicherheitsmann zu uns und wir starteten die Besichtigung.

Vorbei an den hungrigen Barschen und den gackernden Hühnern landeten wir schließlich im Rinderstall. Gleich im Anschluss machten wir auch Bekanntschaft mit zwei Schildkröten, die wir sofort „vernaschten“. Gesättigt von dem reichlichen, wenn auch relativ schwer zu essenden Mahl liefen wir weiter über die Plantagen der Obstbäume, vorbei am brennenden Dornbusch (Hendrik nutze diese biblische Szene direkt für ein kleines Fotoshooting) bis hin zum Maisfeld.

Da der kleine Snack zwischendurch nicht genug war, fuhren wir danach in den Stadtteil Msalato und besuchten einen Markt. Der Name täuschte jedoch. Neben wenigen Gemüse- und Kleidungsständen war es hauptsächlich ein Fleischmarkt. Nachdem wir die grasenden Tierchen und das Schlachthaus mit blutroter Abflussrinne genau unter die Lupe genommen hatten, gab es endlich wieder Essen. Leider mussten wir fast eineinhalb Stunden warten, da unsere Nahrung noch gefangen, gerupft und gebraten werden musste. Neben dem Fleisch gab es übrigens noch Fleisch und als Beilage zur Abwechslung Fleisch. Drei Teller später tuckerten wir zurück in unsere Unterkunft.

Da wir noch Zeit hatten, bevor es zum Abend erstmal eine ordentliche Portion Fleisch gab (Katha hatte natürlich schon wieder Hunger), wurde uns noch ein Kieselsteinwerfspiel von unseren Austauschpartnern beigebracht. Den Abend wollten wir eigentlich mit einem Filmabend beenden, doch der Strom spielte nicht ganz mit. Den gestreamten Mitschnitt von „Black Panther” mit spanischem Untertitel mussten wir dann wegen der häufigen Stromausfälle leider doch frühzeitig beenden und beschlossen, einfach ins Bett zu gehen, um unserem Schlafmangel auszugleichen.

Freitag, 15.02.

Vollgefuttert vom Frühstück, inklusive den restlichen Kuhfüßen, machten wir uns auf den Weg in die Schule, aber diesmal nicht zum Lernen, sondern zum Shoppen. Jeder von uns erhielt einen fake-Adidas Trainingsanzug und ein Schul-T-Shirt. Nach einigem Kampf mit den Kleidergrößen (Judiths Beine zu lang, Katha insgesamt zu klein und Hendrik zu breit und Franz zu…*), waren wir sehr glücklich, die ausgewählte Garnitur behalten zu dürfen. 

* Diese Beschreibung wurde nach demokratischer Abstimmung entfernt.

Fresh gestylt mit dem winterlich gefütterten Trainingsanzug ging es ab in die afrikanische Hitze. Wir schepperten mit unserem Kleinbus etwa eine Stunde durch die Pampa. Dabei war die größte Sorge Axels ein Achsenbruch. Wir waren alle heilfroh, diesmal ohne einen Sturz in den Straßengraben unser Ziel Hombolo erreicht zu haben. Das ist ein kleines Dorf mitten im Nirgendwo nordöstlich von Dodoma.

Dort wurden wir durch das lokale Weingut geführt, in welchem Rotwein und Weißwein produziert werden. Eine Verkostung stand auch auf dem Plan, wobei logischerweise nur die Lehrer probieren durften. Wir Schüler haben natürlich gaaaaaarnichts getrunken, sondern schauten ganz brav zu ;). 

Angeheitert durch den edlen Tropfen (natürlich nur die Lehrer), ging es hinaus auf ein Traubenfeld, auf dem uns die zwei Arten von Trauben für die Weinproduktion gezeigt wurden. Diese durften sich diesmal sogar die Schüler gönnen. Nach dem „all you can eat”-Angebot waren die zwei Leinenbeutel, die zufällig zu finden waren, in Sekundenschnelle mit schmackhaften Reben gefüllt. 

Nach einem Verdauungsspaziergang um den dortigen Stausee strandeten wir wieder im Dorfkern. Da der diabetesverursachende Tee aus der Schule unsere Lust nach Süßem genug für uns war, probierten wir zum ersten Mal in unserem Leben pures Zuckerrohr. Gierig wie Nagetiere verspeisten wir die süße Pflanze. Weil das unseren Glucosespiegel noch nicht genug erhöhte, gab es noch Softdrinks vom Dorfkiosk. Ohne die zusätzliche Erfrischung wären wir in den warmen Trainingshosen elendig verendet.

Noch einmal holperten wir mit unserem Kleinbus über die Maulwurfspiste zurück nach Dodoma. Dort stärkten wir uns wieder einmal in dem bereits von uns getesteten Restaurant. Das Essen war, wie schon letztes Mal, gut und reichlich. Wie schon den ganzen Tag gab es zurück in der Unterkunft direkt wieder ein Abendessen. Wenn wir schon beim Thema Nahrung sind: sowohl Katha als auch Franz sind schon fast beim versehentlichen Verzehr einer Chilischote erstickt. Judith machte diese Erfahrung ebenso, da sie der Versuchung nicht widerstehen konnte (ein großer Fehler). Wir beschlossen den Abend mit weiteren (diesmal persönlicheren) Gesprächen mit unseren Austauschpartnern.